Ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Antigua und Barbuda existiert seit dem 05.12.2011. Für die Erfassung inländischer Einkünfte gilt zusätzlich das deutsche EStG.
Der Bundestag hat mit Zustimmung des Bundesrates das folgende Gesetz beschlossen:
Artikel 1
Dem in Saint John’s am 19. Oktober 2010 unterzeichneten Abkommen
zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Antigua und Barbuda über den
Informationsaustausch in Steuersachen wird zugestimmt. Das Abkommen wird
nach stehend veröffentlicht.
Artikel 2
(1) Dieses Gesetz tritt am Tag nach der Verkündung in Kraft.
(2) Der Tag, an dem das Abkommen nach seinem Artikel 13 Absatz 2 in Kraft
tritt, ist im Bundesgesetzblatt bekannt zu geben.
Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt. Es ist im Bundesgesetzblatt
zu verkünden.
Berlin, den 5. Dezember 2011
De r Bu n d e s p rä s i d e n t
Ch r i s t i a n Wu l f f
Di e Bu n d e s k a n z l e r i n
Dr. An g e l a Me r k e l
De r Bu n d e smi n i s t e r d e r F i n a n ze n
Sc h ä u b l e
De r Bu n d e smi n i s t e r d e s Au swä r t i g e n
Gu i d o We s t e rwe l l e
1212 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2011 Teil II Nr. 31, ausgegeben zu Bonn am 8. Dezember 2011
Gesetz
zu dem Abkommen vom 19. Oktober 2010
zwischen der Bundesrepublik Deutschland
und Antigua und Barbuda
über den Informationsaustausch in Steuersachen
Vom 5. Dezember 2011
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Die Bundesrepublik Deutschland
und
Antigua und Barbuda –
in dem Wunsch, die Bedingungen des Informationsaustauschs
in allen Steuersachen zu verbessern und zu erleichtern;
einig darüber, dass das folgende Abkommen nur Verpflich -
tungen für die Vertragsstaaten enthält –
sind wie folgt übereingekommen:
Artikel 1
Geltungsbereich des Abkommens
Die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten leisten einander
Unterstützung durch den Austausch von Informationen, die
für die Durchführung des jeweiligen Rechts der Vertragsstaaten
betreffend die unter dieses Abkommen fallenden Steuern voraussichtlich
erheblich sind, einschließlich Informationen, die für die
Festsetzung, Veranlagung und Erhebung dieser Steuern, für die
Vollstreckung von Steuerforderungen oder für Ermittlungen
in oder die Verfolgung von Steuerstrafsachen voraussichtlich
erheblich sind. Der Informationsaustausch erfolgt in Überein -
stimmung mit diesem Abkommen und die Informationen werden
in der in Artikel 8 vorgesehenen Weise vertraulich behandelt.
Die Rechte und Schutzmaßnahmen, die Personen durch die Gesetze
oder die Verwaltungspraxis des ersuchten Vertragsstaats
gewährleistet werden, bleiben anwendbar, soweit sie einen wirksamen
Informationsaustausch nicht unangemessen verhindern
oder verzögern.
Artikel 2
Zuständigkeit
Der ersuchte Vertragsstaat ist nicht zur Erteilung von Informationen
verpflichtet, die seinen Behörden nicht vorliegen und sich
auch nicht im Besitz oder in der Verfügungsmacht von Personen
in seinem Hoheitsbereich befinden.
The Federal Republic of Germany
and
Antigua and Barbuda
Whereas the Contracting States wish to enhance and facilitate
the terms and conditions governing the exchange of information
relating to all tax matters;
Whereas the Contracting States have agreed that the following
Agreement contains obligations on the part of the Contracting
States only;
Have agreed as follows:
Article 1
Scope of the Agreement
The competent authorities of the Contracting States shall
provide assistance through exchange of information that is
foreseeably relevant to the administration and enforcement of the
respective laws of the Contracting States concerning taxes
covered by this Agreement, including information that is foreseeably
relevant to the determination, assessment and collection of
such taxes, the recovery and enforcement of tax claims, or the
investigation or prosecution of criminal tax matters. Information
shall be exchanged in accordance with the provisions of this
Agreement and shall be treated as confidential in the manner
provided in Article 8. The rights and safeguards secured to
persons by the laws or administrative practice of the requested
Contracting State remain applicable to the extent that they do
not unduly prevent or delay effective exchange of information.
Article 2
Jurisdiction
A requested Contracting State is not obligated to provide
information which is neither held by its authorities nor in the
possession of or obtainable by persons who are within its
territorial jurisdiction.
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2011 Teil II Nr. 31, ausgegeben zu Bonn am 8. Dezember 2011 1213
Abkommen
zwischen der Bundesrepublik Deutschland
und Antigua und Barbuda
über den Informationsaustausch in Steuersachen
Agreement
between the Federal Republic of Germany
and Antigua and Barbuda
for the Exchange of Information Relating to Tax Matters
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Artikel 3
Unter das Abkommen fallende Steuern
(1) Dieses Abkommen gilt für folgende Steuern:
a) in Bezug auf die Bundesrepublik Deutschland:
– die Einkommensteuer,
– die Körperschaftsteuer,
– die Gewerbesteuer,
– die Vermögensteuer,
– die Erbschaftsteuer,
– die Umsatzsteuer,
– die Versicherungsteuer und
– alle sonstigen Steuern außer Zöllen und Verbrauch -
steuern,
einschließlich der darauf erhobenen Zuschläge;
b) in Bezug auf Antigua und Barbuda:
alle Steuern außer Zöllen und Verbrauchsteuern.
(2) Dieses Abkommen gilt auch für alle Steuern gleicher oder
im Wesentlichen ähnlicher Art, die nach der Unterzeichnung des
Abkommens neben den bestehenden Steuern oder an deren
Stelle erhoben werden, sofern die Vertragsstaaten dies vereinbaren.
Die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten unterrichten
einander über wesentliche Änderungen bei den unter dieses
Abkommen fallenden Besteuerungs- und damit zusammen -
hängenden Informationsbeschaffungsmaßnahmen.
Artikel 4
Begriffsbestimmungen
(1) Für die Zwecke dieses Abkommens, sofern nichts anderes
bestimmt ist,
a) bedeutet der Ausdruck „Bundesrepublik Deutschland“ das
Gebiet, in dem das Steuerrecht der Bundesrepublik Deutschland
gilt;
b) bedeutet der Ausdruck „Antigua und Barbuda“ den Staat
Antigua und Barbuda;
c) bedeutet der Ausdruck „zuständige Behörde“
(i) in Bezug auf die Bundesrepublik Deutschland das
Bundesministerium der Finanzen oder die Behörde, an
die es seine Befugnisse delegiert hat; in Steuerstraf -
sachen ist dies das Bundesministerium der Justiz oder
die Behörde, an die es seine Befugnisse delegiert hat;
(ii) in Bezug auf Antigua und Barbuda den Finanzminister
oder den bevollmächtigten Vertreter des Ministers;
d) umfasst der Ausdruck „Person“ natürliche Personen, Gesellschaften
und alle anderen Personenvereinigungen;
e) bedeutet der Ausdruck „Gesellschaft“ eine juristische Person
oder einen Rechtsträger, der für die Besteuerung wie eine
juristische Person behandelt wird;
f) bedeutet der Ausdruck „börsennotierte Gesellschaft“ eine
Gesellschaft, deren Hauptaktiengattung an einer anerkannten
Börse notiert ist und deren notierte Aktien von jedermann
ohne Weiteres erworben oder veräußert werden können.
Aktien können „von jedermann“ erworben oder veräußert
werden, wenn der Erwerb oder die Veräußerung von Aktien
weder implizit noch explizit auf eine begrenzte Investorengruppe
beschränkt ist;
g) bedeutet der Ausdruck „Hauptaktiengattung“ die Aktien -
gattung oder Aktiengattungen, die eine Mehrheit der Stimmrechtsanteile
und des Wertes der Gesellschaft darstellen;
h) bedeutet der Ausdruck „anerkannte Börse“ eine Börse, auf
die sich die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten
verständigen;
Article 3
Taxes Covered
(1) This Agreement shall apply to the following taxes:
a) in respect of the Federal Republic of Germany:
– the income tax (Einkommensteuer),
– the corporation tax (Körperschaftsteuer),
– the trade tax (Gewerbesteuer),
– the capital tax (Vermögensteuer),
– the inheritance tax (Erbschaftsteuer),
– the value added tax (Umsatzsteuer),
– the tax on insurance premiums (Versicherungsteuer) and
– all other taxes except customs and excise duties,
including the supplements levied thereon;
b) in respect of Antigua and Barbuda:
all taxes except customs and excise duties.
(2) This Agreement shall apply also to any identical or
substantially similar taxes that are imposed after the date of
signature of the Agreement in addition to or in place of the
existing taxes if the Contracting States so agree. The competent
authorities of the Contracting States shall notify each other of
any substantial changes to the taxation and related information
gathering measures covered by the Agreement.
Article 4
Definitions
(1) For the purposes of this Agreement, unless otherwise
defined:
a) “Federal Republic of Germany” means the area in which the
tax law of the Federal Republic of Germany is in force;
b) “Antigua and Barbuda” means the state of Antigua and
Barbuda;
c) “competent authority” means
(i) in respect of the Federal Republic of Germany, the
Federal Ministry of Finance or the agency to which it has
delegated its power; which in respect of criminal tax
matters will be the Federal Ministry of Justice or the
agency to which it has delegated its power,
(ii) in respect of Antigua and Barbuda, the Minister of
Finance or the Minister’s authorized representative,
d) “person” includes an individual, a company and any other
body of persons,
e) “company” means any body corporate or any entity that is
treated as a body corporate for tax purposes,
f) “publicly traded company” means any company whose principal
class of shares is listed on a recognised stock exchange
provided its listed shares can be readily purchased or sold
by the public. Shares can be purchased or sold “by the
public” if the purchase or sale of shares is not implicitly or
explicitly restricted to a limited group of investors,
g) “principal class of shares” means the class or classes of
shares representing a majority of the voting power and value
of the company,
h) “recognised stock exchange” means any stock exchange
agreed upon by the competent authorities of the Contracting
States,
1214 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2011 Teil II Nr. 31, ausgegeben zu Bonn am 8. Dezember 2011
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i) bedeutet der Ausdruck „Investmentfonds oder Investmentsystem
für gemeinsame Anlagen“ eine Investitionsform
für gemeinsame Anlagen, ungeachtet der Rechtsform. Der
Ausdruck „öffentlicher Investmentfonds oder öffentliches
Investmentsystem für gemeinsame Anlagen“ bedeutet einen
Investmentfonds beziehungsweise ein Investmentsystem für
gemeinsame Anlagen, bei dem die Fondsanteile, Gesellschaftsanteile
oder sonstigen Anteile am Fonds beziehungsweise
System ohne Weiteres von jedermann erworben,
veräußert oder zurückgekauft werden können. Fondsanteile,
Gesellschaftsanteile oder sonstige Anteile am Fonds beziehungsweise
System können ohne Weiteres „von jedermann“
erworben, veräußert oder zurückgekauft werden, wenn der
Erwerb, die Veräußerung oder der Rückkauf weder implizit
noch explizit auf eine begrenzte Anlegergruppe beschränkt
ist;
j) bedeutet der Ausdruck „Steuer“ eine Steuer, für die das
Abkommen gilt;
k) bedeutet der Ausdruck „ersuchender Vertragsstaat“ den um
Informationen ersuchenden Vertragsstaat;
l) bedeutet der Ausdruck „ersuchter Vertragsstaat“ den Vertragsstaat,
der um Erteilung von Informationen ersucht wird;
m) bedeutet der Ausdruck „Informationsbeschaffungsmaßnahmen“
die Gesetze und Verwaltungs- oder Gerichtsverfahren,
die einen Vertragsstaat zur Einholung und Erteilung der
erbetenen Informationen befähigen;
n) bedeutet der Ausdruck „Informationen“ Tatsachen, Erklärungen,
Unterlagen oder Aufzeichnungen jeder Art;
o) bedeutet der Ausdruck „Steuersachen“ alle Steuersachen
einschließlich Steuerstrafsachen;
p) bedeutet der Ausdruck „Steuerstrafsachen“ Steuersachen im
Zusammenhang mit vorsätzlichem Verhalten vor oder nach
Inkrafttreten dieses Abkommens, das nach dem Strafrecht
des ersuchenden Vertragsstaats strafbewehrt ist;
q) bedeutet der Ausdruck „Strafrecht“ sämtliche nach dem jeweiligen
Recht der Vertragsstaaten als solche bezeichneten
strafrechtlichen Bestimmungen, unabhängig davon, ob sie im
Steuerrecht, im Strafgesetzbuch oder in anderen Gesetzen
enthalten sind.
(2) Jeder in diesem Abkommen nicht definierte Ausdruck hat,
wenn der Zusammenhang nichts anderes erfordert, die Bedeutung,
die ihm zu dem Zeitpunkt, zu dem das Ersuchen gestellt
wurde, nach dem Recht dieses Vertragsstaats zukam, wobei die
Bedeutung nach dem anzuwendenden Steuerrecht dieses
Vertragsstaats den Vorrang vor einer Bedeutung hat, die dem
Ausdruck nach anderem Recht dieses Vertragsstaats zukommt.
Artikel 5
Informationsaustausch
(1) Auf Ersuchen der zuständigen Behörde eines Vertragsstaats
erteilt die zuständige Behörde des anderen Vertragsstaats
Informationen für die in Artikel 1 genannten Zwecke. Diese Informationen
werden ohne Rücksicht darauf erteilt, ob der ersuchte
Vertragsstaat diese Informationen für seine eigenen steuerlichen
Zwecke benötigt oder ob das Verhalten, das Gegenstand der
Ermittlungen ist, nach dem Recht des ersuchten Vertragsstaats
eine Straftat darstellen würde, wäre es im Hoheitsgebiet des
ersuchten Vertragsstaats erfolgt.
(2) Reichen die der zuständigen Behörde des ersuchten
Vertragsstaats vorliegenden Informationen nicht aus, um dem
Auskunftsersuchen entsprechen zu können, so ergreift dieser
Vertragsstaat nach eigenem Ermessen alle geeigneten Informationsbeschaffungsmaßnahmen,
die erforderlich sind, um dem
ersuchenden Vertragsstaat die erbetenen Informationen zu
erteilen, auch wenn der ersuchte Vertragsstaat diese Informa -
tionen nicht für seine eigenen steuerlichen Zwecke benötigt.
i) “collective investment fund or scheme” means any pooled
investment vehicle, irrespective of legal form. The term
“public collective investment fund or scheme” means any
collective investment fund or scheme provided the units,
shares or other interests in the fund or scheme can be
readily purchased, sold or redeemed by the public. Units,
shares or other interests in the fund or scheme can be
readily purchased, sold or redeemed “by the public” if the
purchase, sale or redemption is not implicitly or explicitly
restricted to a limited group of investors,
j) “tax” means any tax to which the Agreement applies,
k) “requesting Contracting State” means the Contracting State
requesting information,
l) “requested Contracting State” means the Contracting State
requested to provide information,
m) “information gathering measures” means laws and administrative
or judicial procedures that enable a Contracting State
to obtain and provide the requested information,
n) “information” means any fact, statement, document or record
in any form whatever,
o) “tax matters” means all tax matters including criminal tax
matters,
p) “criminal tax matters” means tax matters involving intentional
conduct whether before or after the entry into force of this
Agreement which is liable to prosecution under the criminal
laws of the requesting Contracting State,
q) “criminal laws” means all criminal laws designated as
such under the respective law of the Contracting States
irrespective of whether such are contained in the tax laws,
the criminal code or other statutes.
(2) Any term not defined in this Agreement shall, unless the
context otherwise requires, have the meaning that it had at the
time the request was made under the law of that Contracting
State, any meaning under the applicable tax laws of that
Contracting State prevailing over a meaning given to the term
under other laws of that Contracting State.
Article 5
Exchange of Information
(1) The competent authority of a Contracting State shall provide
upon request by the competent authority of the other Contracting
State information for the purposes referred to in Article 1.
Such information shall be provided without regard to whether the
requested Contracting State needs such information for its own
tax purposes or the conduct being investigated would constitute
a crime under the laws of the requested Contracting State if it
had occurred in the territory of the requested Contracting State.
(2) If the information in the possession of the competent
authority of the requested Contracting State is not sufficient to
enable it to comply with the request for information, that Contracting
State shall use at its own discretion all applicable information
gathering measures necessary to provide the requesting
Contracting State with the information requested, notwithstanding
that the requested Contracting State may not need such
information for its own tax purposes.
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(3) Auf ausdrückliches Ersuchen der zuständigen Behörde des
ersuchenden Vertragsstaats erteilt die zuständige Behörde des
ersuchten Vertragsstaats nach diesem Artikel Informationen in
Form von Zeugenaussagen und beglaubigten Kopien von Originaldokumenten
in dem nach ihrem Recht zulässigen Umfang.
(4) Beide Vertragsstaaten gewährleisten, dass ihre zuständigen
Behörden nach diesem Abkommen die Befugnis haben, folgende
Informationen auf Ersuchen einzuholen oder zu erteilen:
a) Informationen von Banken, anderen Finanzinstituten oder
Personen, einschließlich Bevollmächtigten und Treuhändern,
die als Vertreter oder Treuhänder handeln;
b) (i) Informationen über die Eigentumsverhältnisse an Gesellschaften,
Personengesellschaften und anderen Personen;
dies umfasst bei Investmentfonds oder Investment -
systemen für gemeinsame Anlagen Informationen über
Gesellschaftsanteile, Fondsanteile und sonstige Anteile;
(ii) bei Trusts umfasst dies Informationen über Treugeber,
Treuhänder, Protektoren und Treuhandbegünstigte; bei
Stiftungen Informationen über Stifter, Mitglieder des Stiftungsrats
und Begünstigte;
dies gilt unter der Voraussetzung, dass dieses Abkommen keine
Verpflichtung der Vertragsstaaten begründet, Informationen über
die Eigentumsverhältnisse börsennotierter Gesellschaften oder
öffentlicher Investmentfonds beziehungsweise -systeme für gemeinsame
Anlagen einzuholen oder zu erteilen, es sei denn,
diese Informationen können ohne unverhältnismäßig große
Schwierigkeiten eingeholt werden.
(5) Im Rahmen eines Auskunftsersuchens nach dem Ab -
kommen übermittelt die zuständige Behörde des ersuchenden
Vertragsstaats der zuständigen Behörde des ersuchten Vertragsstaats
als Nachweis für die voraussichtliche Erheblichkeit der
Informationen für das Ersuchen die folgenden Angaben:
a) die Bezeichnung der Person, die Gegenstand der Prüfung
oder Ermittlung ist;
b) den Zeitraum, für den die Informationen erbeten werden;
c) die Art der erbetenen Informationen und die Form, in der die
Informationen dem ersuchenden Vertragsstaat vorzugsweise
zu übermitteln sind;
d) den steuerlichen Zweck, für den die Informationen erbeten
werden;
e) die Gründe für die Annahme, dass die erbetenen Informationen
für die Durchführung des Steuerrechts des ersuchenden
Vertragsstaats in Bezug auf die unter Buchstabe a bezeichnete
Person voraussichtlich erheblich sind;
f) die Gründe für die Annahme, dass die erbetenen Informationen
im ersuchten Vertragsstaat vorliegen oder sich im Besitz
oder in der Verfügungsmacht einer Person im Hoheitsbereich
des ersuchten Vertragsstaats befinden;
g) den Namen und die Anschrift von Personen, soweit bekannt,
in deren Besitz sich die erbetenen Informationen vermutlich
befinden;
h) eine Erklärung, dass das Ersuchen dem Recht und der Verwaltungspraxis
des ersuchenden Vertragsstaats entspricht,
dass die erbetenen Informationen, würden sie sich im Hoheitsbereich
des ersuchenden Vertragsstaats befinden, von
der zuständigen Behörde des ersuchenden Vertragsstaats
nach dessen Recht eingeholt werden könnten und dass das
Ersuchen diesem Abkommen entspricht;
i) eine Erklärung, dass der ersuchende Vertragsstaat alle in
seinem eigenen Hoheitsgebiet zur Verfügung stehenden
Maßnahmen zur Einholung der Informationen ausgeschöpft
hat, ausgenommen solche, die unverhältnismäßig große
Schwierigkeiten mit sich bringen würden.
(3) If specifically requested by the competent authority of the
requesting Contracting State, the competent authority of the
requested Contracting State shall provide information under this
Article, to the extent allowable under its laws, in the form of
depositions of witnesses and authenticated copies of original
records.
(4) Each Contracting State shall ensure that its competent authorities,
in accordance with the terms of this Agreement have
the authority to obtain and provide upon request:
a) information held by banks, other financial institutions, and
any person, including nominees and trustees, acting in an
agency or fiduciary capacity,
b) (i) information regarding the beneficial ownership of companies,
partnerships and other persons, including in the
case of collective investment funds and schemes, information
on shares, units and other interests;
(ii) in the case of trusts, information on settlors, trustees, protectors
and beneficiaries; and in the case of foundations,
information on founders, members of the foundation
council and beneficiaries,
provided that this Agreement does not create an obligation
on the Contracting States to obtain or provide ownership
information with respect to publicly traded companies or public
collective investment funds or schemes unless such information
can be obtained without giving rise to disproportionate
difficulties.
(5) The competent authority of the requesting Contracting
State shall provide the following information to the competent
authority of the requested Contracting State when making a
request for information under the Agreement to demonstrate the
foreseeable relevance of the information to the request:
a) the identity of the person under examination or investigation,
b) the period for which the information is requested,
c) the nature of the information sought and the form in which
the requesting Contracting State would prefer to receive it,
d) the tax purpose for which the information is sought,
e) the reasons for believing that the information requested is
foreseeably relevant to the administration and enforcement
of the tax law of the requesting Contracting State, with
respect to the person identified in subparagraph a) of this
paragraph,
f) grounds for believing that the information requested is held
in the requested Contracting State or is in the possession
of or obtainable by a person within the jurisdiction of the
requested Contracting State,
g) to the extent known, the name and address of any person
believed to be in possession of the requested information,
h) a statement that the request is in conformity with the laws
and administrative practices of the requesting Contracting
State, that if the requested information was within the
jurisdiction of the requesting Contracting State then the
competent authority of the requesting Contracting State
would be able to obtain the information under the laws of the
requesting Contracting State and that it is in conformity with
this Agreement,
i) a statement that the requesting Contracting State has
pursued all means available in its own territory to obtain the
information, except those that would give rise to disproportionate
difficulties.
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(6) Die zuständige Behörde des ersuchten Vertragsstaats
übermittelt dem ersuchenden Vertragsstaat die erbetenen Informationen
so umgehend wie möglich. Um eine umgehende Antwort
sicherzustellen,
a) bestätigt die zuständige Behörde des ersuchten Vertragsstaats
der zuständigen Behörde des ersuchenden Vertragsstaats
den Eingang eines Ersuchens schriftlich und unterrichtet
die zuständige Behörde des ersuchenden Vertragsstaats
gegebenenfalls innerhalb von 60 Tagen nach Erhalt des
Ersuchens über Mängel des Ersuchens;
b) unterrichtet die zuständige Behörde des ersuchten Vertragsstaats
den ersuchenden Vertragsstaat unverzüglich, wenn sie
die Informationen nicht innerhalb von 90 Tagen nach Eingang
des Ersuchens einholen und erteilen konnte, und zwar auch
dann, wenn sie bei der Informationserteilung auf Hindernisse
stößt oder die Informationserteilung verweigert, unter An gabe
des Grundes für ihre Erfolglosigkeit, der Art der Hindernisse
oder der Gründe für ihre Verweigerung.
Artikel 6
Steuerprüfungen im Ausland
(1) Der ersuchende Vertragsstaat kann mit angemessener Vorankündigung
darum ersuchen, dass der ersuchte Vertragsstaat,
soweit dies nach dessen Recht zulässig ist, Vertretern der zuständigen
Behörde des ersuchenden Vertragsstaats die Einreise
in das Hoheitsgebiet des ersuchten Vertragsstaats zur Befragung
natürlicher Personen und Prüfung von Unterlagen gestattet,
vorbehaltlich der schriftlichen Zustimmung der betroffenen
natürlichen oder anderen Personen. Die zuständige Behörde des
ersuchenden Vertragsstaats unterrichtet die zuständige Behörde
des ersuchten Vertragsstaats über Zeitpunkt und Ort des
geplanten Treffens mit den betroffenen natürlichen Personen.
(2) Auf Ersuchen der zuständigen Behörde des ersuchenden
Vertragsstaats kann die zuständige Behörde des ersuchten Vertragsstaats
gestatten, dass Vertreter der zuständigen Behörde
des ersuchenden Vertragsstaats während des relevanten Teils einer
Steuerprüfung im ersuchten Vertragsstaat anwesend sind.
(3) Wird dem in Absatz 2 bezeichneten Ersuchen stattge -
geben, so unterrichtet die zuständige Behörde des die Prüfung
durchführenden ersuchten Vertragsstaats so bald wie möglich
die zuständige Behörde des ersuchenden Vertragsstaats über
Zeitpunkt und Ort der Prüfung, über die mit der Durchführung der
Prüfung beauftragte Behörde beziehungsweise den damit beauftragten
Bediensteten sowie über die vom ersuchten Vertragsstaat
für die Durchführung der Prüfung vorgeschriebenen Verfahren
und Bedingungen. Alle Entscheidungen im Zusammenhang mit
der Durchführung der Steuerprüfung werden vom die Prüfung
durchführenden ersuchten Vertragsstaat getroffen.
Artikel 7
Möglichkeit der Ablehnung eines Ersuchens
(1) Die zuständige Behörde des ersuchten Vertragsstaats kann
die Unterstützung ablehnen, wenn
a) das Ersuchen nicht in Übereinstimmung mit diesem Abkommen
gestellt wurde,
b) der ersuchende Vertragsstaat nicht alle in seinem eigenen
Gebiet zur Verfügung stehenden Maßnahmen zur Einholung
der Informationen ausgeschöpft hat, es sei denn, der Rückgriff
auf derartige Maßnahmen würde unverhältnismäßig
große Schwierigkeiten mit sich bringen, oder
c) die Erteilung der erbetenen Informationen der öffentlichen
Ordnung (ordre public) des ersuchten Vertragsstaats widerspräche.
(2) Dieses Abkommen verpflichtet einen ersuchten Vertragsstaat
nicht
(6) The competent authority of the requested Contracting
State shall forward the requested information as promptly as
possible to the requesting Contracting State. To ensure a prompt
response, the competent authority of the requested Contracting
State shall:
a) Confirm receipt of a request in writing to the competent
authority of the requesting Contracting State and shall notify
the competent authority of the requesting Contracting State
of deficiencies in the request, if any, within 60 days of the
receipt of the request.
b) If the competent authority of the requested State has been
unable to obtain and provide the information within 90 days
of receipt of the request, including if it encounters obstacles
in furnishing the information or it refuses to furnish the information,
it shall immediately inform the requesting Contracting
State, explaining the reason for its inability, the nature of the
obstacles or the reasons for its refusal.
Article 6
Tax Examinations Abroad
(1) By reasonable notice given in advance, the requesting
Contracting State may request that the requested Contracting
State allow representatives of the competent authority of the requesting
Contracting State to enter the territory of the requested
Contracting State, to the extent permitted under its laws, to
interview individuals and examine records with the prior written
consent of the individuals or other persons concerned. The competent
authority of the requesting Contracting State shall notify
the competent authority of the requested Contracting State of
the time and place of the intended meeting with the individuals
concerned.
(2) At the request of the competent authority of the requesting
Contracting State, the competent authority of the requested
Contracting State may allow representatives of the competent
authority of the requesting Contracting State to be present at
the appropriate part of a tax examination in the requested
Contracting State.
(3) If the request referred to in paragraph 2 is acceded to,
the competent authority of the requested Contracting State
conducting the examination shall, as soon as possible, notify the
competent authority of the requesting Contracting State about
the time and place of the examination, the authority or official
designated to carry out the examination and the procedures and
conditions required by the requested Contracting State for the
conduct of the examination. All decisions with respect to the
conduct of the tax examination shall be made by the requested
Contracting State conducting the examination.
Article 7
Possibility of Declining a Request
(1) The competent authority of the requested Contracting
State may decline to assist:
a) where the request is not made in conformity with this Agreement;
b) where the requesting Contracting State has not pursued all
means available in its own territory to obtain the information,
except where recourse to such means would give rise to
disproportionate difficulty; or
c) where the disclosure of the information requested would be
contrary to the public policy of the requested Contracting
State.
(2) This Agreement shall not impose upon a requested
Contracting State any obligation:
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a) zur Übermittlung von Angaben, die einem Aussageverweigerungsrecht
unterliegen, oder zur Preisgabe eines Handels-,
Industrie-, Gewerbe- oder Berufsgeheimnisses oder eines
Geschäftsverfahrens, mit der Maßgabe, dass die in Artikel 5
Absatz 4 bezeichneten Informationen nicht allein schon
deshalb als ein solches Geheimnis oder Geschäftsverfahren
gelten, oder
b) zur Durchführung von Verwaltungsmaßnahmen, die von seinen
Gesetzen oder seiner Verwaltungspraxis abweichen, soweit
die Verpflichtungen eines Vertragsstaats nach Artikel 5
Absatz 4 durch diesen Buchstaben nicht berührt werden.
(3) Ein Auskunftsersuchen darf nicht aus dem Grund abgelehnt
werden, dass die dem Ersuchen zugrunde liegende Steuerforderung
streitig ist.
(4) Der ersuchte Vertragsstaat ist nicht zur Einholung und
Erteilung von Informationen verpflichtet, die die zuständige
Behörde des ersuchenden Vertragsstaats nach ihrem Recht nicht
einholen könnte, wenn sich die erbetenen Informationen im
Hoheitsbereich des ersuchenden Vertragsstaats befänden.
(5) Der ersuchte Vertragsstaat kann ein Auskunftsersuchen
ablehnen, wenn die Informationen vom ersuchenden Vertragsstaat
zur Durchführung einer Bestimmung seines Steuerrechts
oder einer damit zusammenhängenden Anforderung erbeten
werden, die einen Bürger des ersuchten Vertragsstaats gegenüber
einem Bürger des ersuchenden Vertragsstaats unter den
gleichen Umständen benachteiligt.
Artikel 8
Vertraulichkeit
(1) Alle von den zuständigen Behörden der Vertragsstaaten
erteilten und empfangenen Informationen sind vertraulich zu
behandeln und ebenso zu schützen wie die aufgrund des innerstaatlichen
Rechts der Vertragsstaaten eingeholten Informationen.
Sie dürfen nur den Personen oder Behörden (einschließlich
Gerichten und Verwaltungsbehörden) zugänglich gemacht werden,
die mit den in Artikel 1 bezeichneten Aufgaben befasst sind.
Diese Personen oder Behörden dürfen diese Informationen nur
für die in Artikel 1 bezeichneten Zwecke verwenden; hierzu gehört
die Entscheidung über Rechtsbehelfe. Für diese Zwecke
dürfen die Informationen in einem verwaltungs- oder strafrechtlichen
Ermittlungsverfahren, einem öffentlichen Gerichtsverfahren
oder einer Gerichtsentscheidung offengelegt werden, sofern
dies nach dem jeweiligen Recht der Vertragsstaaten vorgesehen
ist.
(2) Diese Informationen dürfen ohne ausdrückliche schriftliche
Zustimmung der zuständigen Behörde des ersuchten Vertragsstaats
nicht für andere als die in Artikel 1 bezeichneten Zwecke
verwendet werden.
(3) Die einem ersuchenden Vertragsstaat nach diesem Abkommen
erteilten Informationen dürfen keinem anderen Hoheitsbereich
bekannt gegeben werden.
(4) Personenbezogene Daten dürfen übermittelt werden,
soweit dies zur Durchführung dieses Abkommens erforderlich ist
und vorbehaltlich des Rechts des übermittelnden Vertragsstaats.
Artikel 9
Kosten
Die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten verständigen
sich über angefallene Kosten der geleisteten Unterstützung (einschließlich
angemessener Kosten für Dritte und externe Berater,
unter anderem im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten).
Artikel 10
Verständigungsverfahren
(1) Treten zwischen den Vertragsstaaten Schwierigkeiten oder
Zweifel bezüglich der Durchführung oder Auslegung des Abkoma)
to provide items subject to legal privilege, or any trade,
business, industrial, commercial or professional secret or
trade process, provided that information described in
paragraph 4 of Article 5 shall not by reason of that fact alone
be treated as such a secret or trade process; or
b) to carry out administrative measures at variance with its laws
and administrative practices, provided that nothing in this
subparagraph shall affect the obligations of a Contracting
State under paragraph 4 of Article 5.
(3) A request for information shall not be refused on the
ground that the tax claim giving rise to the request is disputed.
(4) The requested Contracting State shall not be required to
obtain and provide information which if the requested information
was within the jurisdiction of the requesting Contracting
State the competent authority of the requesting Contracting
State would not be able to obtain under its laws.
(5) The requested Contracting State may decline a request for
information if the information is requested by the requesting
Contracting State to administer or enforce a provision of the
tax law of the requesting Contracting State, or any requirement
connected therewith, which discriminates against a citizen of the
requested Contracting State as compared with a citizen of the
requesting Contracting State in the same circumstances.
Article 8
Confidentiality
(1) All information provided and received by the competent
authorities of the Contracting States shall be kept confidential
and shall be protected in the same manner as information
obtained under the domestic laws of the Contracting States.
It shall be disclosed only to persons or authorities (including
courts and administrative bodies) concerned with the purposes
specified in Article 1. Such persons or authorities shall use such
information only for such purposes, including the determination
of any appeal. For these purposes information may be disclosed
in administrative or criminal investigations, in public court
proceedings or in judicial decisions, if this is provided for in the
respective laws of the Contracting States.
(2) Such information may not be used for any purpose other
than for the purposes stated in Article 1 without the expressed
written consent of the competent authority of the requested
Contracting State.
(3) The information provided to a requesting Contracting State
under this Agreement may not be disclosed to any other
jurisdiction.
(4) Personal data may be transmitted to the extent necessary
for carrying out the provisions of this Agreement and subject to
the provisions of the law of the supplying Contracting State.
Article 9
Costs
The incidents of costs incurred in providing assistance (including
reasonable costs of third parties and external advisors in
connection with litigation or otherwise) shall be agreed by the
competent authorities of the Contracting States.
Article 10
Mutual Agreement Procedure
(1) Where difficulties or doubts arise between the Contracting
States regarding the implementation or interpretation of the
1218 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2011 Teil II Nr. 31, ausgegeben zu Bonn am 8. Dezember 2011
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mens auf, so bemühen sich die zuständigen Behörden, die Angelegenheit
in gegenseitigem Einvernehmen zu regeln.
(2) Über die in Absatz 1 bezeichneten Vereinbarungen hinaus
können sich die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten auf
die nach den Artikeln 5, 6 und 9 anzuwendenden Verfahren
verständigen.
(3) Die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten können zur
Herbeiführung einer Einigung nach diesem Artikel unmittelbar
miteinander verkehren.
(4) Bei Bedarf verständigen sich die Vertragsstaaten über
Verfahren zur Streitbeilegung.
Artikel 11
Durchführungsvorschriften
Die Vertragsstaaten ergreifen alle zur Inkraftsetzung dieses
Abkommens erforderlichen Maßnahmen.
Artikel 12
Protokoll
Das angefügte Protokoll ist Bestandteil dieses Abkommens.
Artikel 13
Inkrafttreten
(1) Dieses Abkommen bedarf der Ratifikation; die Ratifika -
tionsurkunden werden so bald wie möglich ausgetauscht.
(2) Dieses Abkommen tritt am Tag des Austauschs der
Ratifikationsurkunden in Kraft und ist in beiden Vertragsstaaten
anzuwenden
a) auf Steuerstrafsachen und
b) auf alle anderen unter Artikel 1 fallenden Angelegenheiten,
jedoch nur in Bezug auf die am oder nach diesem Tag be -
ginnenden Veranlagungszeiträume oder, soweit es keinen
Veranlagungszeitraum gibt, in Bezug auf alle am oder nach
diesem Tag entstehenden Steuern.
Artikel 14
Kündigung
(1) Jeder Vertragsstaat kann das Abkommen durch ein
Kündigungsschreiben an den anderen Vertragsstaat kündigen.
(2) Die Kündigung wird am ersten Tag des Monats wirksam,
der auf einen Zeitabschnitt von drei Monaten nach Eingang der
Kündigung beim anderen Vertragsstaat folgt.
(3) Wird das Abkommen gekündigt, so bleiben die Vertragsstaaten
in Bezug auf die nach dem Abkommen eingeholten
Informationen an Artikel 8 gebunden.
Geschehen zu St. John’s am 19. Oktober 2010 in zwei
Urschriften, jede in deutscher und englischer Sprache, wobei
jeder Wortlaut gleichermaßen verbindlich ist.
Agreement, the competent authorities shall endeavour to resolve
the matter by mutual agreement.
(2) In addition to the agreements referred to in paragraph 1,
the competent authorities of the Contracting States may
mutually agree on the procedures to be used under Articles 5, 6
and 9.
(3) The competent authorities of the Contracting States may
communicate with each other directly for purposes of reaching
agreement under this Article.
(4) The Contracting States shall agree on procedures for
dispute resolution should this become necessary.
Article 11
Implementation Legislation
The Contracting States shall take all necessary steps to give
effect to the terms of the Agreement.
Article 12
Protocol
The attached Protocol shall be an integral part of this Agreement.
Article 13
Entry into Force
(1) This Agreement shall be ratified and the instruments of
ratification shall be exchanged as soon as possible.
(2) This Agreement shall enter into force on the date of
exchange of the instruments of ratification and its provisions shall
have effect in both Contracting States:
a) for criminal tax matters on that date; and
b) for all other matters covered in Article 1 on that date, but only
in respect of taxable periods beginning on or after that date
or, where there is no taxable period, all charges to tax arising
on or after that date.
Article 14
Termination
(1) Either Contracting State may terminate the Agreement by
serving a notice of termination by letter to the other Contracting
State.
(2) Such termination shall become effective on the first day of
the month following the expiration of a period of three months
after the date of receipt of notice of termination by the other
Contracting State.
(3) If the Agreement is terminated, the Contracting States shall
remain bound by the provisions of Article 8 with respect to any
information obtained under the Agreement.
Done at St. John’s, this 19 of October, 2010 in duplicate in
the German and English languages, each text being equally
authentic.
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2011 Teil II Nr. 31, ausgegeben zu Bonn am 8. Dezember 2011 1219
Für die Bundesrepublik Deutschland
For the Federal Republic of Germany
S t e f a n S c h l ü t e r
Für Antigua und Barbuda
For Antigua and Barbuda
Ba l dwi n S p e n c e r
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1220 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2011 Teil II Nr. 31, ausgegeben zu Bonn am 8. Dezember 2011
Die Bundesrepublik Deutschland und Antigua und Barbuda
(die „Vertragsstaaten“) haben anlässlich der Unterzeichnung
des Abkommens zwischen den beiden Staaten über den
Informationsaustausch in Steuersachen nachstehende Bestimmungen
vereinbart, die Bestandteil des Abkommens sind:
1. In Bezug auf Artikel 5 Absatz 5 Buchstabe a wird davon ausgegangen,
dass die Bezeichnung der Person, die Gegenstand
der Prüfung oder Ermittlung ist, anhand anderer
identifizierender Angaben als des Namens festgestellt werden
kann.
2. In Bezug auf Artikel 8 Absatz 5 gewährleisten die Vertragsstaaten
den Schutz personenbezogener Daten in einem
Umfang, der der Richtlinie 95/46/EG des Europäischen
Parlaments und des Rates vom 24. Oktober 1995 zum
Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener
Daten und zum freien Datenverkehr entspricht.
Darüber hinaus gilt Folgendes:
a) Die empfangende Stelle darf diese Daten gemäß Artikel
8 Absatz 3 nur zu dem von der übermittelnden
Stelle angegebenen Zweck verwenden und unterliegt dabei
den durch die übermittelnde Stelle vorgeschriebenen
und mit Artikel 8 übereinstimmenden Bedingungen.
b) Ungeachtet der Bestimmungen des Artikels 8 Absatz 3
können die Informationen für andere Zwecke verwendet
werden, wenn sie nach dem Recht beider Vertragsstaaten
für diese anderen Zwecke verwendet werden dürfen
und die zuständige Behörde des übermittelnden Vertragsstaats
dieser Verwendung zugestimmt hat.
c) Die übermittelnde Stelle ist verpflichtet, auf die Richtigkeit
der zu übermittelnden Daten und ihre voraussichtliche
Erheblichkeit im Sinne des Artikels 1 und die Verhältnismäßigkeit
in Bezug auf den mit der Übermittlung
verfolgten Zweck zu achten. Voraussichtlich erheblich
sind die Daten, wenn im konkreten Fall die ernstliche
Möglichkeit besteht, dass der andere Vertragsstaat ein
Besteuerungsrecht hat, und keine Anhaltspunkte dafür
vorliegen, dass die Daten der zuständigen Behörde des
anderen Vertragsstaats bereits bekannt sind oder dass
die zuständige Behörde des anderen Vertragsstaats ohne
die Information von dem Gegenstand des Besteuerungsrechts
Kenntnis erlangt. Erweist sich, dass unrichtige
Daten oder Daten, die nicht übermittelt werden durften,
übermittelt worden sind, so ist dies der empfangenden
Stelle unverzüglich mitzuteilen. Diese ist verpflichtet,
solche Daten unverzüglich zu berichtigen beziehungs -
weise zu löschen.
d) Auf Ersuchen unterrichtet die empfangende Stelle die
übermittelnde Stelle im Einzelfall über die Verwendung
der übermittelten Daten und die dadurch erzielten Ergebnisse.
The Federal Republic of Germany and Antigua and Barbuda
(the “Contracting States”) have agreed at the signing of the
Agreement between the two States for the Exchange of Information
Relating to Tax Matters on the following provisions which
shall form an integral part of the said Agreement:
1. With respect to subparagraph a of paragraph 5 of Article 5 it
is understood that the identity of the person under examination
or investigation may be determined by identifying information
other than the name.
2. With respect to paragraph 5 of Article 8 the Contracting
States shall ensure the protection of personal data at a level
that is equivalent to that of Directive 95/46/EC of the
European Parliament and of the Council of 24 October 1995
on the protection of individuals with regard to the processing
of personal data and on the free movement of such data.
In addition the following shall apply:
a) The receiving agency may use such data in compliance
with paragraph 3 of Article 8 only for the purpose stated
by the supplying agency and shall be subject to the
conditions prescribed by the supplying agency and that
conform with Article 8.
b) Notwithstanding the provisions of paragraph 3 of Article
8, the information may be used for other purposes, if
under the law of both Contracting States it may be used
for these other purposes and the competent authority of
the supplying Contracting State has agreed to this use.
c) The supplying agency shall be obliged to exercise vigilance
as to the accuracy of the data to be supplied and
their forseeable relevance within the meaning of Article 1
and the proportionality to the purpose for which they are
supplied. Data are forseeably relevant if in the concrete
case at hand there is the serious possibility that the
other Contracting State has a right to tax and there is
nothing to indicate that the data are already known to the
competent authority of the other Contracting State or that
the competent authority of the other Contracting State
would learn of the taxable object without the information.
If it emerges that inaccurate data or data which should
not have been supplied have been supplied, the receiving
agency shall be informed of this without delay. That
agency shall be obliged to correct or erase such data
without delay.
d) The receiving agency shall on request inform the supplying
agency on a case-by-case basis about the use of the
supplied data and the results achieved thereby.
Protokoll
zum Abkommen
zwischen der Bundesrepublik Deutschland
und Antigua und Barbuda
über den Informationsaustausch in Steuersachen
Protocol
to the Agreement
between the Federal Republic of Germany
and Antigua and Barbuda
for the Exchange of Information Relating to Tax Matters
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Bundesgesetzblatt Jahrgang 2011 Teil II Nr. 31, ausgegeben zu Bonn am 8. Dezember 2011 1221
e) Die empfangende Stelle hat den Betroffenen über die
Datenerhebung bei der übermittelnden Stelle zu unterrichten.
Der Betroffene muss nicht unterrichtet werden,
sofern und solange insgesamt davon ausgegangen wird,
dass das öffentliche Interesse an der Nichtunterrichtung
des Betroffenen sein Recht auf Unterrichtung überwiegt.
f) Der Betroffene ist auf Antrag über die zu seiner Person
übermittelten Daten sowie über deren vorgesehene
Verwendung zu unterrichten. Buchstabe e Satz 2 gilt
entsprechend.
g) Wird eine Person im Zusammenhang mit der Übermittlung
von Daten im Rahmen des Datenaustauschs nach
diesem Abkommen rechtswidrig geschädigt, so haftet
ihr hierfür die empfangende Stelle nach Maßgabe ihres
innerstaatlichen Rechts. Die empfangende Stelle kann
sich im Verhältnis zum Geschädigten zu ihrer Entlastung
nicht darauf berufen, dass der Schaden durch die übermittelnde
Stelle verursacht wurde.
h) Die übermittelnde und die empfangende Stelle sind verpflichtet,
die Übermittlung und den Empfang personenbezogener
Daten aktenkundig zu machen.
i) Soweit das für die übermittelnde Stelle geltende innerstaatliche
Recht in Bezug auf die übermittelten personenbezogenen
Daten besondere Löschungsfristen enthält,
weist diese Stelle die empfangende Stelle darauf hin.
In jedem Fall sind die übermittelten personenbezogenen
Daten zu löschen, sobald sie für den Zweck, für den sie
übermittelt wurden, nicht mehr erforderlich sind.
j) Die übermittelnde und die empfangende Stelle sind verpflichtet,
die übermittelten personenbezogenen Daten
wirksam gegen unbefugten Zugang, unbefugte Veränderung
und unbefugte Bekanntgabe zu schützen.
k) Im Sinne dieses Absatzes bedeutet der Ausdruck „übermittelnde
Stelle“ die Stelle eines Vertragsstaats, die durch
ein Ersuchen oder in einer Antwort auf ein Ersuchen
Informationen erteilt, und der Ausdruck „empfangende
Stelle“ die Stelle eines Vertragsstaats, die durch ein
Ersuchen oder in einer Antwort auf ein Ersuchen Informationen
erhält.
3. Gemäß Artikel 9 des Abkommens wird gemeinsam beschlossen,
dass reguläre Kosten der Beantwortung eines Auskunftsersuchens
vom ersuchten Vertragsstaat zu tragen sind.
Diese regulären Kosten umfassen in der Regel interne Verwaltungskosten
der zuständigen Behörde und geringfügige
externe Kosten, wie beispielsweise Kurierkosten. Alle angemessenen
Kosten, die Dritten bei der Erledigung des Auskunftsersuchens
entstehen, gelten als außergewöhnliche
Kosten und sind vom ersuchenden Vertragsstaat zu tragen.
Zu den außergewöhnlichen Kosten zählen unter anderem
folgende Kosten:
a) angemessene Gebühren, die für die Beschäftigung
von Mitarbeitern durch Dritte zur Unterstützung bei der
Erledigung des Ersuchens erhoben werden;
b) angemessene Gebühren, die Dritte für Recherchearbeiten
erheben;
c) angemessene Gebühren, die Dritte für das Kopieren von
Unterlagen erheben;
d) angemessene Kosten für die Inanspruchnahme von
Sachverständigen, Dolmetschern oder Übersetzern;
e) angemessene Kosten für die Übermittlung von Unter -
lagen an den ersuchenden Vertragsstaat;
f) angemessene Prozessführungskosten des ersuchten Vertragsstaats
im Zusammenhang mit einem bestimmten
Auskunftsersuchen;
g) angemessene Kosten für eidliche mündliche Zeugenaussagen
oder Zeugenaussagen vor Gericht; und
e) The receiving agency shall inform the person concerned
of the collecting of data at the supplying agency. The
person concerned need not be informed if and as long as
on balance it is considered that the public interest in not
informing him outweighs his right to be informed.
f) Upon application the person concerned shall be informed
of the supplied data relating to him and of the use to
which such data are to be put. The second sentence of
paragraph e) shall apply accordingly.
g) The receiving agency shall bear liability under its domestic
laws in relation to any person suffering unlawful
damage in connection with the supply of data under the
exchange of data pursuant to this Agreement. In relation
to the damaged person, the receiving agency may not
plead to its discharge that the damage had been caused
by the supplying agency.
h) The supplying and the receiving agencies shall be obliged
to keep official records of the supply and receipt of
personal data.
i) Where the domestic law of the supplying agency contains
special deadlines for the deletion of the personal data
supplied, that agency shall inform the receiving agency
accordingly. In any case, supplied personal data shall be
erased once they are no longer required for the purpose
for which they were supplied.
j) The supplying and the receiving agencies shall be obliged
to take effective measures to protect the personal data
supplied against unauthorised access, unauthorised
alteration and unauthorised disclosure.
k) For the purposes of this paragraph 2, the term “supplying
agency” means the agency of a Contracting State
which provides information through a request or in a
response thereto and the term “receiving agency” means
the agency of a Contracting State which receives information
through a request or in a response thereto.
3. Pursuant to Article 9 of the Agreement it is mutually decided
that ordinary costs that are incurred for the purpose of
responding to a request for information will be borne by the
requested Contracting State. Such ordinary costs will normally
cover internal administration costs of the competent
authority and any minor external costs such as the cost of
couriers. All reasonable costs incurred by third parties in
complying with the request for exchange of information are
considered extraordinary costs and will be borne by the
requesting Contracting State. Examples of extraordinary
costs include, but are not limited to, the following:
a) reasonable fees charged for staff employed by third
parties in assisting with the request;
b) reasonable fees charged by third parties for carrying out
research;
c) reasonable fees charged by third parties for copying
documents;
d) reasonable costs of engaging experts, interpreters, or
translators;
e) reasonable costs of conveying documents to the requesting
Contracting State;
f) reasonable litigation costs of the requested Contracting
State in relation to a specific request for information;
g) reasonable costs for obtaining depositions or testimony;
and
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h) angemessene, in Übereinstimmung mit den nach an -
zuwendendem Recht zulässigen Sätzen festgesetzte
Kosten und Aufwendungen von Personen, die freiwillig
zur Befragung, eidlichen mündlichen Zeugenaussage
oder Zeugenaussage vor Gericht im Zusammenhang mit
einem bestimmten Auskunftsersuchen erscheinen.
Die zuständigen Behörden konsultieren einander in besonderen
Fällen, in denen außergewöhnliche Kosten oberhalb
eines Betrages von 500 US-$ zu erwarten sind, um zu klären,
ob der ersuchende Vertragsstaat das Ersuchen weiterver -
folgen und die Kosten tragen möchte.
4. Förmliche Mitteilungen, einschließlich Auskunftsersuchen, im
Zusammenhang mit oder gemäß dem geschlossenen Abkommen
sind unter den nachfolgend angegebenen Anschriften
oder einer anderen Anschrift, die ein Vertragsstaat dem
anderen Vertragsstaat gegebenenfalls mitteilt, schriftlich und
unmittelbar an die zuständige Behörde des anderen Vertragsstaats
zu richten. Alle einem Auskunftsersuchen folgenden
Mitteilungen werden je nach Zweckmäßigkeit in schriftlicher
oder mündlicher Form an die jeweils zuständige Behörde
oder ihre bevollmächtigten Dienststellen gerichtet.
Zuständige Behörde Zuständige Behörde
für die Bundes- für Antigua und Barbuda:
republik Deutschland:
Bundeszentralamt Ministry of Finance
für Steuern Government Office Complex
53221 Bonn Parliament Drive
St. John’s
Antigua & Barbuda
in Bezug auf in Bezug auf
Steuerstrafsachen: Steuerstrafsachen:
Bundesamt für Justiz die vorgenannte
53094 Bonn zuständige Behörde
1222 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2011 Teil II Nr. 31, ausgegeben zu Bonn am 8. Dezember 2011
h) reasonable fees and expenses, determined in accordance
with amounts allowed under applicable law, on the person
who voluntarily appears for an interview, deposition
or testimony relating to a particular information request.
The competent authorities will consult each other in any particular
case where extraordinary costs are likely to exceed
$US 500 to determine whether the requesting Contracting
State will continue to pursue the request and bear the cost.
4. Formal communications, including requests for information,
made in connection with or pursuant to the provisions of the
Agreement entered into will be in writing directly to the
competent authority of the other Contracting State at the
addresses given below, or such other address as may be
notified by one Contracting State to the other from time to
time. Any subsequent communications regarding requests
for information will be either in writing or verbally, whichever
is most practical, between the earlier-mentioned competent
authorities or their authorised entities.
Competent authority Competent authority
for the Federal Republic for Antigua and Barbuda:
of Germany:
Bundeszentralamt Ministry of Finance
für Steuern Government Office Complex
53221 Bonn Parliament Drive
St. John’s
Antigua & Barbuda
In respect of In respect of
criminal tax matters: criminal tax matters:
Bundesamt für Justiz The above-mentioned
53094 Bonn competent authority.
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